Anissa Beach & Village

Habe lange überlegt, ob ich so ausführlich schreiben soll, mich dann allerdings deshalb dazu entschlossen, da die Bewertungen m.E. nach viel zu gut ausfallen, man auch mal „Tacheles“ lesen sollte und ein Hotel eigentlich aufgrund der Bewertungen gebucht wird; das haben wir auch getan. Wir sind sehr viel unterwegs, haben eine Menge Vergleichsmöglichkeiten und sind wohl eher kritisch. Wenn es wirklich gut war, dann gibt es natürlich Lob – wir berichten aber auch von weniger Gutem. Bei unserer späten Ankunft (20:45 Uhr) wurden wir unverzüglich zum Essen geschickt. Danach wurde uns von dem Herrn an der Rezeption erklärt, wo sich unser Zimmer befindet: Haus Knossos, Zi. 220, nach dem Spa gleich links?? Auf Nachfrage reagierte er leicht ungehalten und wiederholte das zuvor Gesagte?? Wir machten uns also, fremd und selbst die Koffer tragend, in der Dunkelheit auf die Suche. Was für ein Service: „Kalinichta“. Zu den Zimmern später mehr. Sehr schön war der überaus gepflegte Garten mit ausreichend Liegestühlen. Als eine Oase der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft stellten sich die drei kleinen Boutique-Läden mit den Angestellten heraus. Großes Lob und nochmals danke. Unbedingt reinschauen, sich nett unterhalten und natürlich etwas kaufen. Der Großteil des Hotel-Personals könnte sich hier mehrere Scheiben abschneiden.

Bau Knossos, Zi. 220, eine Ernüchterung. Hatte den Charme der späten 80ger Jahre. Eine Schranktür ließ sich erst nach Demontage der aus gutem Grunde abnehmbaren Deckenleuchte öffnen. Im Schrank selbst mussten zunächst die Regalböden abgewischt werden; extrem staubig. Wir hatten dann auch gleich Besuch von mehreren Blutsaugern, die es zu erlegen galt. Es befanden sich nirgendwo im Hotel Schutzgitter vor den Terrassen- bzw. Balkontüren. Der Sicherungskasten brummte die ganze Nacht; die Lüftung im sehr kleinen Bad ließ sich nicht abstellen. Matratzen extrem weich (vermutlich Härtegrad 0 😊); sehr schlechte erste Nacht, hinzu kam der freundliche Empfang mit Zimmersuche. Den gebuchten Meerblick erhielt man, indem man sich über die Balkonbrüstung des Minibalkons beugte und nach links sah. Nach Beschwerde erfolgte netterweise Zimmerwechsel ins Hauptgebäude, Zi. 641. War etwas kleiner, aber heller und mit schönem MB. Das Bad wieder sehr klein; Aufenthalt zu zweit nicht möglich. Badewanne mit Glasscheibe als Abtrennung beim Duschen. Nach innen öffnen, sonst wird es nass. Die Klobürste war alt und ekelhaft schmutzig. Die Zimmertüren hatten keine Klinken, sondern Knaufe, die ebenfalls sehr schmutzig waren und regelrecht klebten. Die Matratzen waren wieder superweich; auf Anfrage bekamen wir Topper aufgelegt, die ebenfalls sehr schmutzig waren und die Liegefläche verkleinerten. Auf dem frisch bezogenen Bett befanden sich auf dem Kopfkissen Blutspuren; vermutlich musste hier einer der Blutsauger sein Leben lassen. Viele Gäste, mit denen wir uns unterhielten, fanden die Matratzen übrigens viel zu weich – warum nur bitte sagt oder schreibt das keiner? Hotelsafe kostet 40.- Euro für 14 Tage, ein echtes Schnäppchen. In jedem Stockwerk befanden sich mehrere Flure, von denen jeweils ca. 30 Zimmer abgingen – Ruhe geht anders. Der „Hall“ machte sich besonders bemerkbar, wenn laut schwatzende Frühheimkehrer über den Flur gingen. Schlimmer waren allerdings die Abreisen, wenn die Koffer von ganz hinten nach vorne über den Fliesenboden zum Aufzug gerollt wurden; frühste Weckzeit war 03:31 Uhr und dann nachfolgend alle halbe Stunde oder stündlich (nicht jeden Tag, aber zu oft). Die Zimmer sind extrem hellhörig, kaum ein Geräusch aus dem Nachbarzimmer bleibt geheim (oder auch noch von noch weiter weg). Erinnerte mich alles mehr an eine Jugendherberge als an ein 4-Sterne Hotel (Landeskategorie natürlich). Bei der Buchung oder vor Ort unbedingt schauen, dass man eines der neuen Zimmer im Bau Knossos bekommt – das erspart einem so manches.

Speisesaal beim Abendessen und Frühstück hatte Bahnhofhallencharakter – statt Durchsagen allerdings laute Musik. Dies hatte zur Folge, dass die Gäste, die sich unterhalten wollten, ihrerseits die Stimmlautstärke anpassten. Lautes Stimmengewirr und laute Musik bestimmten hier das Ambiente. Zum Frühstück immer die gleich geringe Frischobstauswahl, aber viel gezuckertes Dosenobst. Frisch gepresster O-Saft war für 3.- Euro zu erwerben. Mittags gab es dann Obstsalat aus frischen Früchten und am Abend gelegentlich zehn Zentimeter lange Bananenstücke, die mit der Zeit die Farbe wechselten – Reihenfolge paradox. Zum Essen fand hier jeder etwas, aber eines steht ja fest: Essen ist bekanntlich und unbestritten Geschmacksache. Das bedeutet aber nicht, dass man fast alles selbst nachwürzen muss, um den Koch zu entlasten. Am Buffet waren viele Speisen zwar nicht vom Aussehen her, aber doch geschmacklich sehr identisch. Schwerpunkt hier für uns leider: „Quantität vor Qualität“. Die AI - „Cocktails“ und etliche andere Getränke an den Bars waren B-Ware und lagen z.T. geschmacklich Welten entfernt vom Original; viele extrem süß. „Cocktails“ kommen fertig gemischt aus der Zapfanlage. Die jeweiligen vorhandenen Originale konnten selbstverständlich käuflich erworben werden. Auf der Terrasse der Bar leider keine Nichtraucherplätze – schade. In den Themenrestaurants Steak-Corner und Divino (Italiener) konnte man am Abend im Rahmen des AI mit Vorreservierung zwar essen; die Getränke wurden extra berechnet. Im griechischen Lokal war die Live-Musik derart laut, dass der ein oder andere Gast die Örtlichkeit verließ.

Hier ist bei der Freundlichkeit ganz gewaltig Luft nach oben. Ca. 85% des Personals gehören dringend geschult. Kaum ein Kalimera, Kalispera oder Kalinichta. So etwas haben wir in Griechenland noch nicht erlebt, und wir waren schon öfter in diesem schönen Land. Ausnahme waren hier die Angestellten der Lobby-Bar, der Pool-Bar, wenige Service-Kräfte und noch weniger Reinemachefrauen. Es gäbe noch einiges dazu zu sagen; ich erspare es mir aber. Was die Aufgabe der Herren in den blauen Hemden im Speisesaal waren, entzieht sich meiner Kenntnis und war mir leider auch bis zum Schluss nicht ersichtlich. Ich möchte nicht despektierlich wirken, aber grimmig schauen und herumstehen, während die anderen wuseln und bedienen, kann eigentlich keine Aufgabe sein oder ich habe es vielleicht einfach nur nicht verstanden, was natürlich auch möglich sein kann. Wenn es darum ging, nicht zu grüßen, wegzuschauen oder andere nicht zu unterstützen waren das dann doch tatsächlich Spitzenkräfte.

Das Hotel liegt in der Einflugschneise, die Flugzeuge sind tagsüber hör- und sichtbar. Die Bushaltestelle nach Chersonissos ist nach einem Fußmarsch von ca. 15-20 Minuten in Richtung Hauptstraße erreichbar. Bei Dunkelheit würde ich hier allerdings nicht entlangspazieren, da keine Beleuchtung vorhanden ist – und man fährt hier recht zügig. Ein Mal am Tag, um 16:00 Uhr, fährt auch ein Bus an der Haltestelle in unmittelbarer Nähe des Hotels ab (2.- Euro) – Rückfahrt mit Taxi für 10.- Euro zu haben. Ein kleiner Zug fährt zu unterschiedlichen Zeiten an der Straße am Strand (16.- Euro) ebenfalls nach Chersonissos (auch in den alten Stadtteil auf dem Berg) – man kann unterwegs aus- und wieder zusteigen. Ist allerdings absolut nichts für Leute mit Rückenproblemen. In der Nähe des Hotels befindet sich wirklich absolut nichts, was man gesehen haben muss oder erwähnenswert wäre. Man kann ein Stück (Straße am Strand) nach links oder rechts gehen. Viele Hotels, einige Supermärkte und sehr wenige Tavernen. Im Meer befanden sich kleine beißende Fische; Geißbrassen. Das Spektrum reichte von anknabbern bis richtig zubeißen. Einige trugen sogar blutende Wunden davon. Im Wasser nach Möglichkeit immer kräftig in Bewegung bleiben, damit man nicht zum Opfer wird.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es ist definitiv kein Süßwasserpool, dazu war das Wasser eindeutig zu salzig; aber kein Problem. Dieses hatten wir in der zweiten Woche dann allerdings mit wild vom Beckenrand hereinspringenden Kindern, was eigentlich verboten war. Man musste beim Schwimmen aufpassen, dass einem niemand ins Kreuz hopste. Eine ältere Dame wurde von einer der vielen umherkreuzenden Luftmatratzen regelrecht überrollt. Sie konnte gerade noch einen der vielen Schwimmringe (mit Kind) greifen, die ebenfalls das Becken füllten, um nicht unterzutauchen. Des Öfteren mussten die Älteren dann auch zügig im Zick-Zack-Kurs schwimmen, um den Bällen zu entgehen, die wuchtig und knapp über der Wasserlinie geworfen wurden (keine Wasserbälle). Zur allgemeinen Erheiterung ihres Nachwuchses sprangen dann auch noch Väter mit kindlichem Gemüt in den Pool und sorgten für die ein oder andere Überschwemmung am Beckenrand. Da dieser dann sehr glatt war, gab es beim ein oder anderen auch mal blaue Flecken und Beulen. Leider griff keiner der „Life Guards“, das waren diejenigen, bei denen man auch die Handtücher tauschen konnte, ein und stellte das Ganze ab. Wassergymnastik am Morgen war spitze und das Becken immer voll; die Shows waren gut. Fitnesscenter klein, aber ausreichend. Angestellte hier sehr nett.