- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Zum „richtig-was-zum-Feiern“ Event geht es ab nach Amsterdam ins Okura Hotel – mein erster Besuch in diesem Hotel. Wir sind etwas müde geworden von Amsterdam innerhalb des Grachtenrings – viel Rummel, viel Tourismus – meist beides kombiniert. Wer hiervon etwas Abstand wünscht, wer ein gediegenes und standesgemässes fünf-Sterne Ambiente in einem „Leading Hotel of the World“ sucht, der liegt beim Okura richtig. „Friedvolle Atmosphäre in japanisch geprägtem Stil“ verspricht der Internetauftritt im weiteren Sinn – und ja, nach dem Besuch des Okura kann ich mir sehr gut vorstellen, wie das aussieht. Nicht unbedingt vom Äusseren: Der quadratische Hotelturm mit 23 Etagen und grossem Konferenzzentrum aus dem Baujahr 1971 ist architektonisch weniger originell als viele niederländische Kreativbauten, aber drinnen empfängt einen professionelle Gelassenheit – und dies in aller Ruhe. Ich liebe eben auch grosse Lobbys und die empfängt den Gast hier – in warmen Beige- und Goldtönen. Unser Auto parkt gesund im Freien zu immerhin 30,--€ pro Nacht. Mit der Umwelt halten wir durch ein sehr gut funktionierendes WIFI problemfrei Kontakt. Wohlgemerkt: Billig kann das nicht sein: Reichlich Platz und Personal kostet und wird mitbezahlt.
Wir hatten eine Ecksuite gebucht und es gab üppig Platz und schöne Aussicht auf Amsterdam. Das Zimmer war im Stil des Hotels: Alle Annehmlichkeiten waren da (Nespresso-Maschine, wohlig-flauschige Handtücher, Kopfkissenmenue) – alles aber gediegen und funktional, nicht kreativ und übermodern. Für mich, der ich ein solches Lebensgefühl mag war es nahezu perfekt. Ja, vielleicht hätte die Couch etwas bequemer sein können. Das war das Bett aber alle Male, dazu gross und ausladend. Das Bad hatte eine Wanne und eine Dusche mit etwas wenig Wasserdruck im Regenwald – dafür aber schöne Shampoos in Hülle und Fülle. Man kann auf diesen Zimmern per Grösse und Gemütlichkeit durchaus Zeit verbringen ohne ein schlechtes Gewissen gegenüber der Stadt Amsterdam haben zu müssen.
Ich zähle vier Restaurants im Okura und fangen wir mal im wahrsten Sinne des Wortes oben an: Im 23. Stock des Hotels gibt es doppelt Michelin-prämiert Fine Dining mit allem, was dazugehört: Grosser Service, exzellente Weine zu hervorragendem Essen. Japanische Prägung ist beim Essen hier und da vorhanden – aber nicht dominant, was ja auch der Restaurantname nicht vermuten lässt: Ciel Bleu. Man kann wählen zwischen einem Kaviar-lastigen Menue oder der Experience. Letztere hat ihre absoluten Höhepunkte: Lachs in einem geschmacksintensiven Gurkengelee beispielsweise – ein frischer Traum. Oder der Barsch mit einer Muschel-Nussbutter-Sauce – alles sehr aufwändig gemacht und hervorragend gekocht und serviert. Spitzenküche auf höchstem Niveau und auch hier im Stil des Hotels: Keine gewagten Kunststücke, alles eher konservativ und in Top-Qualität. Dazu darf ein Fläschchen tiefrot aus Südafrika nicht fehlen – strahlt jedenfalls zum Lamm der Hauptspeise. Ganz grosses Kino auf dem Tisch. Hervorragendes Essen. Ein paar Mal im Jahr darf es schon so heftig sein. Im Restaurant Serre dagegen kann man an der frischen Luft sitzen, was wir des abends gerne machen. Hier gibt es eine normale, internationale Küche zu stolzen Raten – aber mit ein paar netten Besonderheiten: Das Tartar beispielweise ist hervorragend sauer-scharf angemacht und sehr empfehlenswert. Günstig kommt man hier aber auch nicht davon.
Unaufgeregter, professioneller und freundlicher Service macht unseren Aufenthalt leicht, problemlos und entspannend. Auf kleinere Rückfragen wird umgehend reagiert. Vor allem ist auch wirklich Personal vor Ort, was einem hilft: Am Pool, im Gym oder an der Rezeption. Alles fügt sich zu einem Bild, das mich einfach nur auf mein Wohlbefinden (oder was ich auch immer man in Amsterdam sucht) konzentrieren lässt.
Amsterdam war für mich irgendwie cooler, als es noch weniger überlaufen war. Nun geht es innerhalb des Grachtenrings manchmal zu, wie auf einer nicht enden wollenden Kirmes. Das Okura liegt in etwas mehr als zwei Kilometer und damit respektablem Abstand vom Stressgürtel und bietet Ruhe für die, die es so wollen. In Laufnähe liegt das Museumsviertel inklusive des Rijksmuseums (für Kultursuchende), des Albert Cuyp Markts (für Schnäppchenjäger) und der Heineken Brauerei (für Durstige) – es ist für jeden etwas dabei. Das gilt auch für die Restaurants um das Hotel herum: Für alle etwas dabei entlang der umliegenden Strassen. Über den naheliegenden Autobahnring kommt man schnell in alle Richtungen – nur auf die 15 Minuten Fahrzeit bis zum Flughafen Schiphol würde ich nicht setzen – das kann knapp werden bei Stau und den gibt es hier häufig. Ein hübscher Kanal geht am Hotel vorbei und das Okura hat sogar einen eigenen kleinen Anleger.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Ein grosses Schwimmbad inklusive Sauna steht zur Verfügung – erreichbar durch einen Übergang vom Hotel. Davor gibt es einen Gym. Der von uns aber am üppigsten genutzte Bereich war die Lounge, in der man immer mit Snacks, lauschiger Musik und einem fantastischen Blick über die Stadt unterhalten wurde. Und da war es dann so, dass sich der unbezahlbare Moment einstellte: Im Einklang mit sich selber und einem IPA in der Hand über diese Stadt schauen und Ruhe finden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im Juni 2023 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 370 |