Hotel Prins Hendrik

Das Hotel wirkte im ersten Eindruck leicht schmuddelig. Das erste Schild, das mir auffiel, besagte, dass man Safes für 5 Euro am Tag mieten könne - in der Hotelbeschreibung stand nur, dass einer vorhanden sei. Von zusätzlichen Kosten kein Wort. Der volle Betrag für die Buchung war vorab zu zahlen, was mir das erste Mal passierte, normalerweise hinterlegt man nur die Kreditkartendaten. Die avisierte Tourplanungshilfe bestand in der Existenz eines Computers in der Ecke mit einem vorgegebenen Programm, an dem man sich selbst versuchen konnte. Suchen Sie sich am besten eine andere Unterkunft.

Das Zimmer befand sich im ersten Stock und war, gelinde gesagt, eine arge Enttäuschung für diesen Preis. Der schmuddelige Eindruck setzte sich hier leider fort. Die Einrichtung war sehr einfach und wirkte zusammengebastelt. Ein uralter Schreibtisch, dessen Schublade und Schränke sehr muffig rochen. Darüber ein Spiegel, dessen Rahmen an den Ecken schon bedenklich auseinander klaffte. Das Telefon auf dem Tisch stammt aus den Achtzigern, darauf ein kaum mehr lesbarer Aufkleber mit Durchwahlnummern. Der Stuhl war zwar bequem zu sitzen, wies aber eine Unmenge eingetrockneter alter Flecken auf der Sitzfläche auf, über deren Herkunft ich lieber nicht länger nachdenken wollte. Die Deckenlampe entpuppte sich als dreckige und sehr trübe Funzel, die den Raum nicht wirklich zu erhellen vermochte. Die einzig brauchbare Beleuchtung war die Tischlampe. Leider reichte ihr Kabel nicht weit. Eine Nachttischlampe gab es leider gar nicht, genau so wenig wie ein Nachttischchen oder wenigstens ein Ablagebrett. Der einzelne, schmale Schrank enthielt gerade mal zwei Bügel - das ist für die Garderobe einer Woche ziemlich wenig. Der Fernseher war sehr an der Wand angebracht, zwar von Bett und Stuhl aus gut zu sehen, aber auf letzterem bekommt man sicherlich schnell Nackenverspannungen. Ausprobiert habe ich es nicht, denn die Programmliste auf dem Schreibtisch erwies sich als Nonsens, nicht mal die Hälfte der dort aufgeführten Sender war zu empfangen und der Rest von so schlechter Empfangsqualität, dass man dieses Thema getrost abhaken konnte. Die Verkabelung für den Fernseher hing neben dem Schrank frei herunter, sie störte immer beim Öffnen der Schranktür. Das Bett war mit einer Tagesdecke abgedeckt, die ebenfalls nicht den saubersten Eindruck hinterließ (Flecken). Darunter war die Bettwäsche zwar sauber, aber es war als Bettdecke nur ein einfaches Laken vorgesehen. Wahrscheinlich in Kombination mit der Tagesdecke gedacht, aber das wollte ich mir dann doch nicht antun. Eine Ablage für die Tagesdecke gab es jedenfalls nicht. Das Bad war halbwegs sauber, abgesehen von der Schimmelleiste, die sich über dem Waschbecken ausbreitete. Auch der Badspiegel hat schon wesentlich bessere Zeiten gesehen, stellenweise löste sich die Beschichtung, daneben war Rost zu erkennen. Die Klobrille hing ziemlich schief auf der Toilette und besaß ungefähr zehn Zentimeter Spiel nach links und rechts.

Das inbegriffene Frühstück erfüllte die Mindeststandards, aber auch nicht mehr. Die Auswahl war eher bescheiden, normale Brötchen nicht immer verfügbar, das Rührei oft kalt. Dazu kam auch im Frühstücksraum eine sehr schlechte Beleuchtung. Sonstige Gastronomie nicht in Anspruch genommen.

Die Verständigung auf deutsch und englisch war an der Rezeption kein Problem. Zimmerreinigung soweit okay, bis auf die Tatsache, dass nicht immer der Müll mitgenommen wurde. (In den kleinen Abfalleimer ging die Box für ein Menü to go, welches ich mir mitgebracht hatte, nicht rein. Ich habe sie also auf dem Eimer abgestellt. Der Eimer war leer, aber die Box am nächsten Tag noch da.)

Ich wollte ein Hotel direkt in der Stadt und in der Nähe des Hauptbahnhofs, es sind tatsächlich nur ein paar Schritte und leicht zu finden war es auch. Als Ausgangspunkt, um die Stadt zu erkunden, war es ideal. Man ist sowohl zu Fuß gleich mittendrin, hat aber auch eine zentrale Tramhaltestelle in der Nähe, so dass man schnell in jede Ecke der Stadt kommt. Das Hotel liegt inmitten belebter Straßen und Gassen, man hat bis weit in die Nacht hinein "Unterhaltung" von außen. Mich stört das keineswegs, aber für Leute, die abends ihre Ruhe wollen, ist es nicht geeignet.

Beliebte Aktivitäten

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