- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Dieses im viktoranischen Baustil erbaute Hotel liegt etwas Abseits in einer Seitenstraße, was aber nicht bedeutet, dass es hier auch etwas ruhiger ist. Hotel macht einen schon älteren Eindruck, zu den einzelnen Stockwerken geht man eine wunderschöne alte Treppe, holzgetäfelter Flur, hinauf. Unser Zimmer war frisch renoviert, sauber geweißt, die Matrazen neu, ging aber leider hinten raus zur Moschee. (Der Muezzin verrichtete liebevoll seine Arbeit, was uns etwas störte, aber da wir nun einmal in einem muslimischen Land sind, haben wir darüber hinweg gehört. Außerdem waren wir durch unsere vielen Ausflüge so müde, dass wir es später kaum mehr hörten.) Das Badezimmer war furchtbar, das Wasser der Dusche kalt und etwas braun, ohne mein Sagrotan ging gar nichts, aber dafür ist das Viktoria eben nur ein drei Sterne - Hotel in Ägypten, da nimmt man es halt nicht so genau damit, ansonsten ging es im Zimmer. Gutes Preis-Leistungsverhältnis, die Getränke im Hotel waren wirklich alle günstig, außer halt Alkohol, der ist aber überall in Ägypten teuer, tja, wers braucht!!. Wir waren im Januar-Februar in Kairo und fanden diese Zeit zum Reisen und Besichtigen ideal. Man musste zwar morgens eine Jacke überziehen, im Laufe des Tages wurde es aber T-Shirtwetter. Wenn man Kairo alleine, ohne Reiseleitung und "Zusatztouristen" erleben will, ist dieses Hotel genau richtig. Zu penibel sollte man aber nicht sein,man muss über das eine oder andere halt hinweg sehen, bei drei Sternen kann man nicht mehr erwarten. Ohne mehrere Stadtpläne und Infobücher braucht man gar nicht nach Kairo zu fahren, dafür ist diese Stadt zu groß. Würden jederzeit wieder hierher kommen. Für Touris ohne Englischkenntnisse reicht einfaches Lexicon zur Verständigung.
Größe der Zimmer war in Ordnung, hatten getrennt aufgestellte Betten, leicht verschmutzte Überdecken, Fenster ließen sich nicht gut öffnen und schließen, Fernsehen ging nur 1 deutsches Programm, aber wir waren ja nicht hier, um fern zu sehen, sondern um diese Millionenstadt Kairo auf eigene Faust zu erkunden. Fernsehen kann ich auch zu Hause. Schade war es nur, dass es recht laut war, die Moschee rief halt immer zum Gebet, aber es war für uns toll, wenn morgens, immer um die gleiche Zeit, ein Ägypter mit seinem Eselkarren, beladen mit frischem Obst und Gemüse, langsam trappelnd an unserem Fenster vorbei kutschierte. Zum Übernachten und Schlafen reicht das Zimmer vollkommen. Zu unserer Reisezeit im Frühjahr brauchten wir die Klimaanlage nicht, es war nachts dann auch relativ frisch im Zimmer, hatten aber genügend Decken.
Das Hotel hat nur ein Restaurant, hier werden das Frühstück sowie das Abendessen eingenommen. Das Frühstück besteht aus einem,naja, Büffet, ist zwar ausreichend, aber nichts Besonderes und auch nicht sehr üppig. Man muss sich gleich eine Kaffeekanne sichern mit heißem Wasser, und für jeden Tisch gab`s nur zwei Teebeutel und zwei Kaffeebeutel, etwas dürftig, aber man wird ja bescheiden in einem solchen Land, wenn man tagsüber das Elend in dem Stadttreiben sieht. Dafür war das Abendessen immer gut und frisch für uns speziell zubereitet. Die verschiedenen Ober, meist Kopten, freuten sich jeden Abend auf unser Kommen, suchten das Gespräch, versuchten, uns jeden Essenswunsch zu erfüllen. Obwohl wir eigentlich A-la-Carte- hätten Essen können, stellten sie uns nach Wunsch ein Menü zusammen, ohne Mehrkosten. Da waren wir auch gerne bereit, einen kleines Bakschich zu zahlen. Dies bekommt man dann aber auch doppelt wieder zurück bezahlt.
Die Damen und Herren an der Rezeption waren sehr freundlich, die meisten konnten aber leider nur Englisch, eine dafür sehr gut Deutsch. Die Frau des Hotelbesitzers ist auch eine Deutsche, wollte aber leider keinen Kontakt zu den Gästen. Dafür suchte das Hotelpersonal den freundlichen Kontakt um so mehr. Bei uns gab es keine "lahmen" Bediensteten, sondern alle eilten sofort, beim kleinsten Wink von uns, herbei um uns "glücklich" zu machen. Wir können uns über den Service nicht beschweren, wenn wir z.B. im herrlichen viktorianisch gehaltenen Aufenthaltsraum abends beim Kaffee saßen, kam so etwas wie Nostalgie auf, in Anlehnung an die alten Zeiten, als die Engländer in Kairo das Sagen hatten. Das Mobiliar ist zwar schon etwas älter,die Teppiche zerschlissen, aber immer noch ganz in Ordnung für ein drei Sterne-Hotel. Die Ober sprachen leider fast nur Englisch, aber das ging auch ganz gut, für ältere Menschen, die keine Englischkenntnisse haben wird es wohl schwieriger, Tipp, Lexicon mitnehmen, aber Schulenglisch reicht vollkommen.
Gegenüber dem Hotels war ein Krankenhaus, was man aber wirklich nicht bemerkte. Gleich daneben konnte man abends ägyptisches Flair atmen, denn vielleicht 100 m vom Hotel aus gab es kleine Basarstraßen , in denen das Leben noch wie vor 100 Jahren ist. Da hatte der Metzger seinen Ochsenkopf vor die Tür gehängt um mitzuteilen, dass er frisch geschlachtet hat, alle Basarhändler waren sehr freundlich zu uns, winkten uns herbei und ließen uns an ihrem Alltag etwas teilhaben. Als der Druckknopf der Jacke meines Mannes abgegangen war, nietete ein Schuhmacher ihn, ohne Bakschich zu verlangen, freundlich lächelnd wieder an und war beleidigt, als wir ihm Geld als Danke schön geben wollten. Nach kürzerem Fußmarsch kommt man zu verschiedenen U-Bahnstationen, sehr empfehlenswert, damit zu fahren, und sehr günstig, nur einige Piaster. (Wenn man als Frau inKairo unterwegs ist, sollte man, um nicht so angestarrt zu werden,lieber ein leichtes Tuch um den Kopf binden. Damit erntet man auf jeden Fall ein freundliches Kopfnicken der Männer und hat eine absolute Sitzplatzgarantie in den oft vollen U-Bahnzügen, (eigene Erfahrung, hatte immer einen Platz, Männer standen immer auf, aber nur, wenn ich ein Tuch um den Kopf hatte!!!).Nach kurzer Eingewöhnungsphase und mit Hilfe von diversen Stadtplänen kamen wir mit der U-'Bahn fast überall hin, der Rest wurde dann mit dem Taxi bewältigt. Die netten Portiers vor dem Viktoriahotel besorgen einem Gast gerne ein Taxi und wenn man sich mit ihnen gut in Englisch, allgemeine Hotelsprache der Angestellten, verständigen kann, erklärten sie dem Taxifahrer auch, wohin man möchte, ohne horrende Preise zu verlangen. Hotel liegt wirklich ideal zentral, um auf eigene Faust Kairo zu erleben. Auch hier gilt, wie überall in Ägypten, ein freundliches Gesicht und liebes Lächeln, etwas Bakschich, (man muss hier bedenken, dass die meisten Hotelangestellten wirklich nur einen Hungerlohn zum Leben haben und auf die paar Euros, die wir Touristen vergeben sollten, angewiesen sind!!). Die riesige Einkaufsmeile Talat Hab ist auch nur 5 Minuten Fußweg entfernt, eine kurze Stadtplanskizze bekommt man auch dazu im Hotel, an der Rezeption fragen.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Es gibt einen Internetraum, den wir aber nicht nutzten, gar nicht mal so teuer, einen kleinen Garten mit Pflanzen und Korbstühlen, dann gibt es noch eine kleine Terrasse mit Tischen und Stühlen. Hier konnte man bei einer Tasse Kaffee dem Treiben auf der Straße zusehen, sehr interessant. Im Hoteleingangsbereich war eine kleine Antiquitäten-Postkarten-Ramschboutique mit einer "Dame", die fast nie da war, haben sie in einer Woche Aufenthalt nur zwei Mal in ihrem verstaubten Laden angetroffen. Tipp-Lieber auf anderen Basaren einkaufen gehen. Im Hotel ist ein reibungsloser Geldwechel, nach festen Zeiten, möglich, in allen gängigen Währungen, außerdem gab es hier auch einen Friseursalon, den wir aber nicht in Anspruch nahmen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Januar 2005 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Bernd & Martina |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 4 |