Um es einfach auszudrücken: Das Hotel ist abgewohnt und heruntergekommen. Deshalb war es wohl auch so billig. Gleich zu Beginn wollte man uns mit einem normalen Zimmer mit Zustellbett abspeisen, obwohl wir ein Familienzimmer gebucht hatten. Bevor der eigentliche Urlaub losging, hatten wir Ärger. Das dann erhaltene Familienzimmer war kahl, ähnelte einem Kerker und hatte keinerlei Atmosphäre (wir fühlten uns wie in einer drittklassigen Absteige in El Arenal), verfärbte Möbel, ein laut brabbelnder Kühlschrank und kaputte Einlegebögen im Kleiderschrank. Die Handtücher hätten schon vor Monaten ausgetauscht werden müssen und hatten ihren Zenit mehr als erreicht. Das Bad war abgeranzt. Die Toilette war nicht festgeschraubt (man musste aufpassen, mit dem Porzellan nicht umzufallen, wenn man sich den Hintern abwischte), das Waschbecken war provisorisch angeklebt (einschließlich eines großen Lochs in der Ablage hinter dem Waschbecken), die Badewanne hatte keinen Stöpsel und auf dem Badboden waren unzählige braun-schwarze, sehr unappetitliche Flecken. Der Marmorboden war im fußläufigen Bereich braun verfärbt. Der Ablauf war nicht durch ein reguläres Ausgussgitter, sondern provisorisch durch ein Abluftgitter abgedeckt. Die Fugen zwischen den Fliesen bröckelten ab und der Klobürstenhalter rostete bereits einige Zeit vor sich hin. Eine Abluft gab es nicht. Nach ausgiebigem duschen war das ganze Hotelzimmer klamm. Das Zimmer war sauber. Es gab einen undichten Wasserkocher, aber keinen Kaffee oder Tee. Die Laken waren zu klein für das Bett, so dass man, wenn man sich nachts umdrehte, auf der Matratze lag. Der Balkon war nicht durch eine Trennwand abgetrennt, so dass man den Balkon nie alleine genießen konnte. Im Gegenteil, die Zimmernachbarn rauchten so stark, dass man die Tür geschlossen halten musste. Das Fliegengitter war löchrig. Die Balkone waren so nah beieinander, dass es eine "fröhliche Diskussion" mit den Nachbarn kein Problem gewesen wäre; Privatsphäre nicht vorhanden. Insgesamt waren die Zimmer sehr laut, auch nachts. Wi-Fi im Zimmer musste mit 8 € pro Gerät für eine Woche bezahlt werden. Bei drei Geräten waren das 24 €. Ist das noch zeitgemäß? Immerhin war das Fernsehen umsonst! Die WLAN-Geschwindigkeit war eher bescheiden. Das Essen war insgesamt gut, aber der Service war schlecht. Teller und Besteck wurde nicht abgeräumt, so wusste man nach zwei Gängen schon nicht mehr wohin mit dem Geschirr. Immerhin war das vorhandene Besteck poliert und sauber. Ebenso die Gläser. Es gab zwischenzeitlich keine Tassen, Gläser oder Löffel. Teilweise wurde man mit Papp- und Plastikbechern abgespeist. Der Morgenkaffee war eher fade und das Teewasser bräunlich gefärbt, keine Augenweide. Die Essensausgabe war wirklich eine Massenveranstaltung, die mich an die schlimmsten Mensazeiten während meines Studiums erinnerte. Was das mit einer Urlaubsatmosphäre in einem 4*+ Hotel zu tun hat, ist mir schleierhaft. Morgens gab es kein Sitzen im Freien. Man war gezwungen, in der "Mensa-Halle" oder in einem Glaskasten zu sitzen. Dafür brauche ich nicht im Herbst in die Sonne zu fliegen. Es gibt keinen schönen, romantischen, 200 Meter breiten Kieselstrand. Sondern eine 200 Meter lange Klippe durchsetzt mit Betonresten. Es gab auch verschiedene Einrichtungen, die einfach nicht vorhanden waren, obwohl sie in den Unterlagen beworben wurden (Minifußball, etc.). Am Pool war man gezwungen, den ganzen Tag über laute Musik zu hören. Für mich war das einfach nur nervig und nicht sehr entspannend. Fazit: Wir haben vermeintlich einen günstigen Urlaub bekommen. Da das Hotel als 4*+ beworben wurde, dachten wir, dass wir nicht viel falsch machen können. Die Realität holte uns ein und ich würde diesem Hotel nicht mehr als 3* geben. Von Hotelurlauben bin ich vorerst kuriert. Wir haben jeden Tag gezählt, jeden abreisenden Hotelgast beneidet, bis wir unserem Abflugtag näher kamen. Wir haben uns auf zu Hause gefreut und waren froh, diesen Ort hinter uns gelassen zu haben. Jeder hier gezahlte Euro ist für die notorische Hotelflucht zu viel. Dafür muss man nicht in den Urlaub fahren.

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