- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das Hotel wirbt mit seiner Exklusivität, mit gehobener Küche und seiner besonderen Lage im Harz. Wir wollten in einer kurzen Auszeit vor Weihnachten das Wellnessangebot des Hotels kennenlernen und wurden nicht enttäuscht.
Wir hatten in der neuen Landresidenz eine private Spa-Suite gebucht. Die Residenz ist ein Erweiterungsbau des Hotels, der nach Aussagen von Mitarbeitern erst im April 2021 fertiggestellt wurde. Während das Hauptgebäude schon von weitem durch seinen Schlosscharakter auffällt, würden wir die Landresidenz eher im Stile eines "Vierseitenhofes" mit Anmutung amerikanischer Motels, errichtet mit viel Holz und einem innen liegenden Treppen- und Galeriesystem sehen. Die Residenz ist über einen "Bademantelgang" mit dem Hauptgebäude verbunden, der nur am Ende durch einen nicht überdachten kurzen Fußweg unterbrochen wird. Die Residenz verfügt über 4 derartige Spa-Suiten. Wir wohnten in der Suite 512 im Obergeschoss mit Blick auf das Hauptgebäude und den Park. Die Residenz liegt leicht erhöht am Ende eines kurzen Fahrweges und eines Rondells zum Be- und Entladen der Fahrzeuge. Alle Suiten sind barrierefrei zu erreichen; die im Obergeschoss über einen Fahrstuhl. Die Spa-Suiten sind knapp 80 qm groß, verteilt auf 3 Zimmer, eine separate Toilette und einen ca. 10 m langen Balkon (im Erdgeschoss stattdessen ein freier Terrassenzugang). Schlaf- und Wohnzimmer sind relativ nüchtern, momentan noch schmucklos und ein wenig kühl ausgestattet. Im Wohnbereich findet der Gast einen Tisch, Schrank, eine Couch, Sitzmöbel und ein mittig im Raum stehendes (komplett drehbares) TV-Gerät vor. 2 Deckenleuchten und 2 schlichte Stehlampen erhellen den Raum wenig eindrucksvoll. Der Raum kann durch einen Vorhang in der Mitte hinter dem TV-Gerät geteilt werden. Der Sinn des Vorhangs hat sich uns nicht ganz erschlossen, da dadurch natürlich der TV-Ton auch im abgetrennten Bereich nicht zu überhören sein wird. Nimmt man auf der Couch vor dem TV-Gerät Platz, findet man statt Couchtisch nur 2 etwa 50 cm hohe lackierte Baumstümpfe vor, auf denen man mehr schlecht als recht seine Gläser abstellen kann. Vermisst haben wir ein Sideboard, für das noch ausreichend Stellplatz verfügbar wäre, um Kommunikationstechnik wie Smartphones oder Notebook abzulegen, aber auch die Kaffeemaschine zu installieren. Das Sideboard wurde stattdessen im Schlafbereich an der Wand gegenüber dem Doppelbett aufgebaut. Auf ihm findet der Gast die Kapselkaffeemaschine und ein Tablet mit hausinternen Kommunikationsangeboten vor. Der verbleibende Platz ist zum Schreiben von Briefen oder Arbeit am Notebook knapp bemessen. Schade, dass das Board nicht im Wohnbereich seinen Platz gefunden hat. Die Betten sind bequem und mit einer umfangreichen Kopfkissenparade ausgestattet, die Zudecken (für unsere Begriffe) auch zur Jahreszeit vor Weihnachten etwas zu warm. Neben den Betten sind kleine LED-Leseleuchten installiert, mit denen man seinen Partner garantiert beim Schlafen nicht stören wird. Vom Schlafzimmer aus führt eine Tür auf den Balkon, eine zweite in den Spa-Bereich und eine dritte in die separate Toilette. Die Toilette ist absolut modern ausgestattet, die verwendeten Materialien sind hochwertig, Fliesen und Paneele sauber verarbeitet. Das Besondere an dieser Suite ist natürlich der private Spa-Bereich, ein großer, vom Schlafzimmer aus zu erreichender Raum mit freistehender Jacuzzi-Wanne, der Sauna, doppelter Handwaschgelegenheit mit 2 Armaturen und einer bodengleichen, behindertengerechten Dusche. Duschabtrennung und Sauna sind komplett verglast, die Duschtür lässt sich nach innen öffnen, was Pfützen im Raum vermeiden hilft. Die finnische Sauna bietet Platz für 2 liegende Saunagäste in 2 Etagen, sie ist dezent und indirekt beleuchtet. Dem Saunaofen wurde sogar eine Fußbodenentwässerung spendiert, so dass überschüssiges Aufgusswasser abfließen kann. Die Ausstattung mit Saunatüchern ist umfangreich, mit 2 verschiedenen Essenzen kann man sich in einem kleinen Eimerchen samt Kelle seinen Aufguss nach Bedarf mixen. Die Bedienung der Sauna ist simpel: Einschalten, Start drücken - fertig. In etwa 30-45 Minuten zeigt das Display maximal erreichbare 90°C, damit werden in der Sauna nach längerer Wartezeit 80°C erreicht. Die Sauna schaltet sich nach einer fest vorgegebenen Zeit automatisch wieder ab. Eine Tür im Spa-Bereich führt wie die vom Schlafzimmer auch auf den Balkon hinaus.
Zur Kulinarik wirbt das Hotel mit seinem Sterne-Koch Liebisch. In unserem Arrangement waren 4 Gänge Menüs enthalten, die durchaus dem Anspruch gerecht wurden, manchmal auch als gehobene Hausmannskost daher kamen. Feldsalat und Spinat als Hauptbestandteil der Salate waren stets frisch geerntet, Suppen zart cremig, Hauptgänge und Desserts appetitlich und voller angenehmer Überraschungen. Die Frühstücksbüfetts hielten alles vor, was der Gast in einem Hotel der Spitzenklasse erwartet. Man kann aus hauseigenen Konfitüren wählen, oder sich Eierspeisen frisch zubereiten lassen. Es gibt Zutaten für Müslis jeder Art, leider kein Bircher-Müsli. Orangensäfte kommen aus einer Presse, die in Sekundenschnelle Orangen unter kräftigen Geräuschen auspresst. Hausgemachte Konfitüre und leckeres Konfekt findet der Gast übrigens schon beim Beziehen seiner Suite als netten Gruß aus der Küche vor. Die Patisserie ist so lecker, dass man gerne im Hotelshop nachkauft. Die Empfehlungen aus dem Weinkeller des Hauses sind scheinbar unendlich. Es gibt etliche regionale oder aus entfernteren deutschen Landen kommende, wie auch europäischen Regionen stammende Weine. Offene Weine liegen preislich noch unter 10,- € je Schoppen, andere Abfüllungen steigen hingegen auch mal durchaus in astronomische Höhen. Regionale Biere kommen aus dem Zapfhahn, die anderer Gegenden (z.B. Hefeweizen) aus der Flasche. Ihre Preise sind mit den üblichen der Hotellerie vergleichbar.
Der Service ist in allen Bereichen des Hotels einfach überragend, egal, ob an der Rezeption, im Restaurant, oder bei den Damen des Zimmerservice. Was ist uns während unseres Aufenthaltes aufgefallen? - Die Zufahrten und Rondells zum Hauptgebäude und der Residenz sind sehr eng gehalten. Wer beim Einchecken direkt vor der Rezeption anhält, wird von heute üblichen SUV schnell an der Ausfahrt gehindert. Besser, man stellt seinen PKW schon weit vor der Rezeption ab. - Die Versorgung im WLAN ist im gesamten Hotelbereich herausragend und stabil gelöst. Der Up- und Download von Urlaubsfotos gelingt mit mehreren MBit/sec. - Das Öffnen von Türen aktiviert man allein durch das Anhalten der Schlüsselkärtchen an Drehknäufe. Zum Drehen der Knäufe und Entriegeln der Türen braucht man allerdings beide Hände und klemmt sich ganz schnell die Finger. Die Lösung ist besonders für zarte Damenhände nicht perfekt, gerade, wenn sich Türen auch noch verzogen haben. - Das Prinzip der Lichtschalter in der Suite sollte man erst erkunden bevor man sich darauf verlässt. Die gesamte Stromversorgung aktiviert man durch das Einstecken des Zimmerkärtchens in einen Halterung neben der Eingangstür. Verschiedene Lichtschalter in den Räumen schalten dann jedoch nicht nur die Beleuchtung, sondern kurioserweise auch noch Steckdosen. Hat man so versehentlich eine Steckdose deaktiviert, an der ein Smartphone gerade geladen werden soll, steht man am nächsten Morgen schlimmstenfalls mit leerem Akku da. Wir hatten vermutet, dass unser Ladegerät für das Notebook plötzlich seinen Geist aufgegeben hat, dabei war lediglich gerade DIE (!) verwendete Steckdose ohne Strom. - Die ökologisch orientierte Philosophie des Hotels spricht sich gegen Minibars aus. Folglich findet man keine der üblichen Kühlgelegenheiten, schlecht im Hochsommer oder wenn Gäste Medikamente kühl lagern müssen. Wir haben uns erkundigt und erfahren, dass man Kühlwürfel hinzu bestellen kann. Schöner wäre gewesen, wenn für die Kühlwürfel bereits Platz in der Raumausstattung zur Unterbringung und zum Anschluss vorgesehen wäre. - Im Saunabereich würden wir uns noch Möglichkeiten zum Aufhängen der Bademäntel und Handtücher (letztere neben der Dusche) wünschen - Platz dafür wäre ausreichend verfügbar. - Der schlichte Kleiderschrank mit offenem Garderobenteil stellt im Wohnbereich keinen besonderen Raumschmuck dar. Im Schlafzimmer befindet sich das offene Garderobenteil sogar auf der falschen Seite, so dass die Schranktüren mit der Zimmertür kollidieren. - Der Safe im Schrank ist einfach zu handhaben, bietet viel Platz und ist innen beleuchtet - Maschinen zur Kaffeebereitung über Kapseln sind aus ökologischer Sicht und Gründen des Müllanfalls eigentlich eine Katastrophe, im Hotelbetrieb wohl nicht zu vermeiden. Sie sollten aber im Wohnbereich aufgebaut werden. Wir hätten auch eine Idee, wohin, dort befindet sich leider keine Steckdose. - Über das installierte Hotel-Tablet kann man die Zimmerreinigung tageweise oder komplett abbestellen. Wir haben die Suite auch nur alle 2 Tage reinigen lassen, was wiederum aus ökologischer Sicht durchaus Sinn macht.
Das Hotel ist aus allen Himmelsrichtungen verkehrstechnisch gut zu erreichen. Überraschend für uns der mittlerweile gute Zustand der Verkehrswege, nicht nur der Fernstraßen. Das berühmte Josephskreuz liegt zu Fuß keine 30 Minuten entfernt. Stolberg erreicht man mit dem PKW ähnlich schnell. Die Umgebung empfiehlt sich für ausgedehnte Wanderungen, wo man entlang der Waldwege auf informativen Schautafeln zur Geschichte des Harzes, seiner Besiedlung, dem Erzbergwerk, Flora und Fauna unterhalten wird.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Das Wellnessangebot ist überwältigend. An einem großen Innenpool stehen auf 3 Etagen Liegemöglichkeiten zur Verfügung. In etlichen kleineren Nebenräumen liegt man besonders ruhig und auch in kühlerem Klima. Mehrere Blocksaunen im Freien bieten dem Saunagänger alle Arten des Wohlfühlens. Duschen findet der Gast im Freien oder im Inneren einer Sauna. Behandlungen bucht man am besten rechtzeitig, empfehlenswert auch schon von zu Hause aus. Das Personal, die Masseure verstehen ihr Handwerk perfekt. Wir vergeben für das Preis-Leistungs-Verhältnis des Hotels ein "Eher gut", da ein "Sehr gut", gemessen an der Hotel-Kategorie im Preisbereich höchsten Anspruchs dann doch herausragender Spitzenklasse vorbehalten sein müsste.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im November 2021 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Klaus |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 42 |
Lieber Klaus, unser größter Dank für die Mühe, die Sie sich mit dieser so ausführlichen Rückmeldung gemacht haben. Wir freuen uns über Ihre positive aber auch konstruktive Rückmeldung und werden auch den ein oder anderen Punkt nochmals aufgreifen und intern besprechen. Danke für Ihren Besuch sowie für Ihre Weiterempfehlung! Mit den besten Wünschen aus dem Südharz, Ihr Team vom Naturresort Schindelbruch