Romantik Hotel Spielweg

Sie sehen an den vielen sehr guten Bewertungen, dass das Hotel entsprechend stark besucht ist und auch viele Freunde und Wiederkehrer hat. Wir wollen nicht absprechen, dass diese sich sehr gut aufgehoben fühlten und eine gute Zeit erlebten; wir hatten ein etwas gedämpfteres Erlebnis. Wir waren zum ersten Mal hier mit einem Arrangement "Kurzurlaub", nachdem die Halde in der Nähe ausgebucht war und wir eine ruhigere und bescheidenere Alternative suchten. Auch gefiel uns die Umgebung des Münstertals besser für Wanderungen. Der Spielweg hat eine sehr gute Webseite und setzt sehr viel Wert auf Corporate Identity; überall finden sich die Logos mit Fuchs-Symbolen, die auf die Betreiberfamilie Fuchs hinweisen. Wir versprachen uns eine gute Erholung in ruhiger Umgebung mit schönen Wanderungen. Erst danach fanden wir per Internetsuche einen Artikel aus der FAZ von 2012, wonach das Hotel in fünfter Generation geführt sei und Johannes Rau, Tomi Ungerer und "die schwäbische Prominenz" hier weilten. Wir fanden denn auch Kfz-Schilder aus allen Bundesändern vor und auch die vielen Gaststuben waren zum Abendessen voll belegt. Entsprechend groß, selbstbewusst und routiniert kam uns der Hotelbetrieb auch vor. Wir hatten nicht mit so einem Platzhirschambiente gerechnet. Weswegen man sich aber auch leicht zu einem Rädchen inmitten vieler Gäste und Abläufe vorkommt. Wer weiß, womit er hier rechnen kann, wird sich bestimmt wohl fühlen, insofern eine bedingte Empfehlung. Wir selber wollen uns trotzdem anderweitig umsehen.

Sehr schönes Zimmer, mit sauberen und gut ausgestattetem Bad. Wir haben dies genauso vorgefunden wie es hier die Bilder auch zeigen. Es sei lediglich angemerkt, dass die Fenster mit schönen, aber einlagigen Vorhängen bestückt sind; es sind keine lichtdichten Vorhänge vorhanden und die Fensterläden kann man (wegen in die Fenster eingeschraubter Blumenkästen) nicht schließen. Unser Zimmer ging zur Einfahrtsstraße hinaus und die Wegbeleuchtung leuchtete nachts durch die Vorhänge. Vielleicht sind die Zimmer nach hinten dunkler, ansonsten sollten lichtempfindliche Schläfer an eine Augenmaske denken.

Das Essen war sehr gut und lecker. Wir hatten im Rahmen des Arrangements "Kurzurlaub" bereits 3- und 4-Gänge-Menüs inklusive, was bereits mit speziellen Speisekarten an unseren Tischen beschrieben war; eine normale Speisekarte gab es daher nicht. Wer allerdings von diesen Menüs abweichen möchte und z.B. auf das auch interessante 5-Gang Menü "Fuchsteufelswild" upgraden möchte sollte sich frühzeitig und unmissverständlich bemerkbar machen; es ist beim effizienten und durchgetakteten Betrieb kein Gespräch vorgesehen, wo man etwa auch eine Karte bekommen und dies mit der Bedienung besprechen könnte. Als wir das bereits bei der Anreise ansprachen (die Karte ist schließlich auf der Webseite) verwies uns die Rezeption an die Bedienung. Bei der Bedienung muss man am besten also gleich bei der Aperitifbestellung auch das Essen ansprechen, denn gleich danach folgt routiniert der Gruß aus der Küche. Uns wunderte, dass man sich so eine Upselling-Möglichkeit entgehen lässt, die man auch unscheinbar einbringen könnte. Das Essen war wie gesagt sehr gut. Lediglich die Schwarzwälder Kirschtorte am Nachmittag war enttäuschend; diese haben wir anderswo erheblich besser bekommen. Da nach der Umgebung gefragt wird: bei uns hatten wir am ersten Abend um einen Tisch in einer anderen Stube gebeten; dieser Wunsch war zugesagt, war dann aber untergegangen und wir wurden wiederum in den gleichen Raum geführt; nach Verhandlung (wie gesagt, die Stuben galten allzeit als ausgebucht) kamen wir am Ende trotzdem zu einem anderen Tisch. Dass der Koch (wie wir vermuteten) sich im Laufe des Abends an jedem Tisch mit den Gästen austauschte, nur an unserem nicht, war vielleicht mit der Umorganisation oder schlicht dem Mangel an Zeit geschuldet, fiel uns aber in der Summe auch auf.

Viel Personal, das routiniert (und dadurch weniger zugewandt) die vielen Angebote des Hotels erbrachte. Zu einer persönlichen Betreuung kommt es angesichts der Anzahl an Gästen und auch dem verteilten und über dem Tag wechselndem Personal nicht. Das Personal ließ schnell spüren, wenn Bitten abseits des vorgesehenen Standards nicht ins Konzept passten. Zum Beispiel führte die Bitte nach etwas mehr Milch im Milchkaffee als am Vortag bereits zu einem langen Gesicht mit anschließendem unfreundlichen Kommentar ("mehr hat die Maschine nicht hergegeben") ... nun, der Kaffee war trotzdem so stark wie am Vortag; bei einer Begegnung später am Tage erwiderte diese Dame auch einen Gruß nicht.

Das Münstertal ist sehr schön. Die nahegelegene Straße war kaum zu hören, zumal auch ein Bach zwischen Straße und Hotel entlang fließt und eventuellen Straßenlärm angenehm übertönt.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Der Pool ist nicht riesig, aber nett, wie auf den hier vorhandenen Bildern zu sehen. Gleich daneben schließen sich eine normale Sauna und eine Dampfsauna an (die Dampfsauna war wegen Corona geschlossen). Außen kann man sich beim Abkühlen auch auf einem Barfußweg mit verschiedenen Untergründen (Stein, Tannenzapfen, Erde, Moos, ...) wandeln. Der Ruheraum ist auch wie auf dem Bild; zu erwähnen sei, dass Nüsse, getrocknete Früchte, Tees und Wasserflaschen bereit stehen. Die Wanderwege in der Umgebung sind wie erwartet sehr schön. An der Rezeption hatte man uns auch sehr gut einen kleinen Rundweg auf dem Hausberg hinter dem Hotel (3 Stunden mit Ausblick in drei umgebende Täler) beschrieben. 100m vor dem Hotel liegt auch ein Bienenkunde-Museum mit vielen interessanten Exponaten. Der Museumsleiter im Eingangszimmer schildert auch bei Interesse auf Anhieb etliche weitere Details, auch zur Geschichte des Museums.