- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Auf dem Weg zum Urlaubsort in Italien plane ich gerne eine Unterbrechung ein und entschied mich für die Hauptstadt der Schweiz, also Bern. Die Stadt Bern gehört seit einigen Jahren zum Unesco-Welterbe und ist sicherlich einen längeren Aufenthalt wert; bei uns musste allerdings ein halber Tag reichen. Die Schweiz ist nun mal teuer, natürlich auch bei Übernachtung und Essen. Hotels direkt in Bern konnte / wollte ich mir nicht leisten, die Umkreissuche auf www.hrs.de brachte aber sehr schnell das Hotel Linde in Stettlen in die engere Auswahl. Hier wurde ein Preis von 125 CHF pro Nacht und Doppelzimmer angeboten, und das sogar inklusive Frühstücksbuffet. Im Vergleich zu den Hotels direkt in Bern ein echtes Schnäppchen! Und dafür nehme ich die 7 km zur City gerne in Kauf. Die Buchung erfolgte am 24.12.2011 für die Nacht vom 06.07. auf den 07.07.2012. Bis 18.00 Uhr am Anreisetag hätte ich kostenlos stornieren können, also ein sehr flexibles und in Anbetracht der langen Zeit zwischen Buchung und Anreise sehr komfortables System. Die Bestätigung erfolgte wie bei HRS üblich sofort und ich konnte direkt an Weihnachten 2011 meine Buchung ausdrucken und zunächst mal archivieren. Das Hotel Linde ist ein privat geführtes kleines Haus mit 25 Zimmern und im Vergleich zu ähnlichen Hotels direkt in Bern als günstig zu bezeichnen. Zwar finde ich runde 100 Euro für eine Übernachtung mit einfachem Frühstück nicht gerade billig, doch in Anbetracht des schweizerischen Preisniveaus (leider) durchaus angemessen. Der Internet-Auftritt des Hotels unter ist relativ bescheiden und gibt mehr Informationen zu den hoteleigenen Restaurants als zum Hotel selbst. Immerhin gibt es eine Online-Buchungsmöglichkeit und einige Informationen und Bilder zum Hotel. Zur ersten Information reichen die Angaben sicherlich aus. Von Außenanlagen kann man bei diesem Hotel eigentlich nicht sprechen. Es gibt einen Hof mit Parkplätzen, vor dem Hotel ist eine kleine Terrasse. Zum Aufenthalt draußen reizt das Ambiente aber nicht. Momentan ist neben dem Hotel eine große Baustelle, unter der Woche dürfte tagsüber mit Baulärm zu rechnen sein; am Wochenende unseres Aufenthaltes waren keine Bauaktivitäten zu bemerken. Insgesamt frage ich mich, wie das Hotel zu drei Sternen kommt bzw. wodurch diese gerechtfertigt sind. Ich hatte mir bei dem - für die Schweiz günstigen - Preis mehr erhofft. Für Gäste mit geringen Ansprüchen kann ich das Hotel Linde eingeschränkt empfehlen. Ich persönlich würde bei einem weiteren Aufenthalt in und um Bern 50 Franken pro Zimmer drauflegen und ein besseres Hotel buchen. Andererseits - die Lage ist wirklich nicht schlecht.
Unsere beiden Zimmer lagen in einem Nebengebäude, das offensichtlich neuer war als das Haupthaus und wohl zur Erhöhung der Zimmeranzahl erbaut worden war. Die Zimmer lagen gleich nach der Eingangstür im rechten Bereich, waren also leicht zu erreichen. Von der Größe und Ausstattung der beiden gebuchten Zimmer war ich etwas enttäuscht, sie waren klein, niedrig und eher düster. Die Fenster gehen nach hinten raus, dort ist eine ziemlich schmale grüne Nische mit Bäumen und Hecken, die das Tageslicht im Zimmer verdunkeln. Die Bäder haben ihre besten Zeiten hinter sich. Ablagemöglichkeiten in Zimmer und Bad sind rar und für einen längeren Aufenthalt nicht geeignet. Immerhin, die Betten waren bequem, das WLAN war schnell und einfach einzurichten, für eine Nacht also insgesamt in Ordnung. Ich wollte in einem solchen Zimmer allerdings auf keinen Fall einen längeren Urlaub verbringen. Die Sauberkeit bei Ankunft war durchschnittlich, einige tote Fliegen lagen herum, was nicht sein sollte. Generell ist eine Renovierung dringend notwendig.
Zum Frühstücksbuffet ist nicht viel zu sagen. Es war im Zimmerpreis enthalten und insgesamt in Ordnung, hat uns aber nicht vom Hocker gerissen. Die Auswahl empfanden wir als sehr klein, die Qualität von Brötchen, Hörnchen, Wurst, Käse, Marmelade usw. war ansprechend. Besondere Extras gab es nicht, aber wir wurden auf angenehme Weise satt und konnten gestärkt in die Weiterreise starten. Das Restaurant haben wir nicht genutzt, aus diesem Grund gebe ich hier auch keine Beurteilung ab. Festzustellen war, dass reger Betrieb herrschte und die meisten Gäste aus der Gegend waren - das ist sicherlich ein gutes Zeichen und spricht für das Hotelrestaurant. Die auf der Speisekarte enthaltenen Gerichte sind preislich im gehobenen Bereich einzustufen - Schweiz-typisch eben. Die aktuelle Speisekarte kann im PDF-Format eingesehen werden unter .
Der Check-in war leicht kurios. Das Hotel besteht aus mehreren Gebäuden, am Haupthaus hing ein Schild, man solle sich als neuer Hotelgast doch bitte im Restaurant melden. Kein Problem, denn als ich das Restaurant betrat, kam schon ein Mitarbeiter (oder womöglich sogar der Chef) mit einer Liste der an diesem Tag erwarteten Hotelgäste und händigte mir nach kurzer Begrüßung die Schlüssel für unsere Zimmer aus. Daneben erhielten wir einige Erklärungen über das Hotel und das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen. In ein Anmeldeformular eintragen musste ich mich / uns nicht, was mich doch etwas verwunderte. Der erhaltene Schlüssel diente nur zum Öffnen der Außentür des Nebengebäudes, dort war ein Schlüsselkasten, in dem wir den Außenschlüssel gegen den Zimmerschlüssel austauschen mussten. Ein etwas seltsamer Vorgang, der mir in dieser Form noch nirgends begegnet war. Der einzige für mich ersichtliche Vorteil war es, dass wir den Zimmerschlüssel inklusive schwerem Anhänger nicht mitnehmen mussten, ansonsten erschließt sich mir die Vorgehensweise nicht. Generell habe ich lieber moderne Systeme mit Plastikkarten oder ähnlichen Techniken. Das Hotel Linde ist in diesem Punkt recht altmodisch. Wie schon bei der Anreise erfolgte auch der Check-Out nicht an einer Hotelrezeption (die es sehr wohl gibt!), sondern an einem PC in der Küche, wo auch das Frühstück vorbereitet wurde. Dort ist auch ein Kartenleser für Kreditkarten sowie ein Drucker für die Rechnungen, so dass die Abwicklung problemlos vonstatten gehen kann. Lediglich das Ambiente ist ein wenig ungewohnt, um es vorsichtig auszudrücken. Wie dem auch sei, das Bezahlen und die Schlüsselabgabe erfolgten freundlich und schnell, ich wurde nach meiner Zufriedenheit gefragt und es wurde ein gute Weiterreise gewünscht. Zusatzkosten entstanden nicht. Herzlichkeit im Umgang mit Gästen sieht allerdings anders aus.
Das Hotel Linde in Stettlen ist einfach zu erreichen. Von der Autobahnausfahrt Bern-Wankdorf aus geht es relativ direkt und ohne viele komplizierte Abzweigungen voran. In diesem Sommer war es etwas schwieriger, weil viele Baustellen nach dem Verlassen der Autobahn zu verzeichnen waren. Mit Hilfe des Navis sowie vorheriger Recherchen im Internet erreichten wir das Hotel (im Ort selbst „Gasthof“ genannt!) ohne Problem und ohne uns zu verfahren. Neben dem Hotel ist ein großer Parkplatz, der für alle Gäste reichen sollte. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, wäre es kein Problem, in Stettlen in unmittelbarer Nähe des Hotels einen Stellplatz an einer Seitenstraße zu finden. Der Ort ist nicht sonderlich groß und auch nicht überlaufen. Dafür gibt es auch nichts, was zu berichten sich lohnen würde. Sehr gut finde ich die Erreichbarkeit des Berner Zentrums. Mit dem Auto geht das in wenigen Minuten, es gibt aber auch eine S-Bahn-Verbindung, die wir genutzt hätten, wenn sie nicht unverschämt teuer wäre.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1-3 Tage im Juli 2012 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Andreas |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 10 |