Kulturhauptstadt 2018 Leeuwarden

Leuuwarden und die Friesen als Kulturhauptstadt

Leuuwarden nutzt seinen Status als Kulturhauptstadt Europas für gestärkte Identität Sie mögen sich eigenwillig nennen, aber die Friesen wissen durchaus um ihre Identität und ihre Willenskraft. Dies wurde und wird sogar noch gestärkt dadurch, dass die Stadt Leuuwarden in Nord-Holland derzeit Kulturhauptstadt Europas ist. Zusammen mit Valletta auf Malta. Noch bis Ende dieses Jahres gibt es in Leuuwarden und umzu unzählige Veranstaltungen, die Friesland als stolze Region und Teil eines Europas mit weltbürgerlichem Einschlag zeigen. Eine der das holländische Friesland verbindenden Aktionen sind elf Brunnen-Installationen in elf verschiedenen friesischen Dörfern und Städten. Elf zeitgenössische Künstler aus aller Welt wurden dafür engagiert, um zusammen mit den Einwohnern elf Brunnen künstlerisch auszuschmücken. Lokale Geschichten oder Gegebenheiten wurden dabei aufgegriffen. Aber auch die künstlerische Freiheit kam nicht zu kurz. Leuuwarden, nur gut drei Autostunden von Norddeutschland entfernt, ist für viele, die die Kulturhauptstadt besuchen, Ausgangspunkt für eine Reise durch Friesland. Gleich gegenüber dem Hauptbahnhof sieht man dann die überdimensionale und auffällige Brunnen-Installation. Ein paar Schritte weiter wurde eine neue „Stadsoase“ geschaffen: Der Innenhof des ehemaligen Aegon-Gebäudes wird derzeit erschlossen ein Wasserpanorama-Kunstwerk, in dem man das Wattenmeer mit all seinen Geräuschen und Vogelstimmen hören kann. In der Stadtoase ist auch das Infozentrum nebst Tourist-Info untergebracht – ein Anlaufpunkt, bevor man sich auf Entdeckungsreise gibt. Mehr als ein Dutzend Ausstellungen gehörten bisher zum Programm der Kulturhauptstadt-Aktionen von Friesland. Aber auch ein vielbeachtetes Uferschnepfen-Theater, die Segelschiff-Parade in Harlingen, ein großes Kultur-Festival, das drei Hektar große Gemüsearten-Vorführfeld in Sint Jacobiparochie oder die mehr als 15 Meter großen Riesen-Puppen eines Straßentheaters beeindruckten und zogen viele Besucher an. Die mehr als 20 Aufführungen von "De Stormruiter" (frei nach „der Schimmelreiter) waren stets mit jeweils 5000 Besuchern ausverkauft. Und die inzwischen beendete „Colorfield Performance“ am Strand von Sloten war einer der Höhepunkte: 400 Künstler hatten dort 499 farbenfrohe Paneele zu einem Riesendreieck zusammengesetzt. Bis zum Ende des Jahres stehen in Leuuwarden noch ein Nordisches Filmfestival vom vom 7. bis 11. November, sowie das Kunstfestival „Explore the North“ mit Autoren, Künstlern und Musikern vom 22. bis 24. November auf dem Programm. Weiterhin geöffnet sind verschiedene Ausstellungen. Es finden Stadtführungen statt, Grachten-Rundfahrten mit dem Boot und viele kleine Veranstaltungen in Gasthäusern oder Cafés. Noch ein Tipp: Wer Leuuwarden oder Teile von Friesland fern des Trubels erkunden möchte, für den bietet sich die Aktion „Leihe einen Friesen“ an. Die Website leeneenfries.nl ist eine dazu geschaffene Plattform, um sich zu melden, wenn man z.B. besondere Stadtführungen erleben, mal einem Spitzen-Koch über die Schulter schauen, mit Jugendlichen auf Kneipentour gehen oder einen Segelturn unternehmen möchte. Eines kann man schon jetzt sagen: Leuuwarden und Friesland haben durch den Titel Kulturhauptstadt Europas gewonnen. Die Region mit ihrer einzigartigen Geschichte und Identität wurde gestärkt und ist ein Vorbild für viele andere Regionen in Europa: mittelgroße Städte, umgeben von Natur und Landwirtschaft. Kunst, Kultur und nachhaltige Projekte bieten neue Chancen des Zusammenlebens und der Gastfreundschaft.