Weingut Shakarashvili

Kondoli/Georgien
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Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Manfred71+
Mai 2019

Weinkeller in einem alten Bauernhof

5,3 / 6

Nach der Besichtigung der Kleinstadt Sighnaghi fuhren wir weiter nach Kondoli einer Ortschaft in der Nähe von Telawi. Auf einer engen und verwinkelten Landstraße fuhren wir zu dem etwas abseits gelegenen Weingut Ghvardzelashvili`s Marani. Der Besitzer Giorgi Ghvardzelashvili, seine Ehefrau und der Vater erwarteten uns schon und begrüßten uns recht herzlich. Das Weingut war in einem Bauernhof mit einem rustikalen Weinkeller. In der Mitte des Bauernhofs befanden sich eine Bank bedeckt mit der georgischen Nationalflagge und ein riesiger Tonkrug. Kachetien ist die wichtigste Weinbauregion Georgiens. Das Herz des Weinbaus liegt in der Gegend von Telawi. Der Weinbau wird in Kachetien seit Menschengedenken betrieben. Die Kachetiner und der Wein sind unzertrennlich. Jede Ortschaft hier steht für den Namen eines Weines, der hier gekeltert wird und jeder dieser Weine unterscheidet sich nicht nur von dem des Nachbarortes, sondern auch innerhalb der Ortschaft keltert jeder Bauer seinen Wein mit eigenem Bouquet. Das Bouquet oder Bukett, ist der Geruch eines Weines im Glas und somit ein Kriterium bei der Qualitätsbeurteilung. Die in Georgien traditionelle Methode des Weinausbaus in Qvevris (bzw. Kwewri) wird wahrscheinlich mindestens seit 6000 v. Chr. angewandt. Auf Georgisch werden die typischen Gefäße aus gebranntem Ton Qvevri genannt, in denen Wein entsteht und reift. Die Kenntnisse und Erfahrungen werden von Dorfgemeinschaften, Familien, Nachbarn, und allen, die sich an Weinanbau, Weinlese und Entstehungen georgischer Weine beteiligen, von Generation zu Generation weitergetragen. Auch bei unserer Winzerfamilie Ghvardzelashvili war es so. Als erstes zeigte uns Giorgi seinen alten Weinkeller. Das Kellergebäude wurde in den letzten Jahren etwas renoviert. Giorgi entschuldigt sich fast, dass es keinen neuen Prachtkeller vorweisen kann. Einige Kwewris waren verschlossen. In ihnen lagerten frühere Weinjahrgänge. Die übrigen waren offen und leer. Die georgischen Weinamphoren "Kwewri" sind in die Erde eingelassen und verfügen über ein Fassungsvermögen von 10 bis 100 Liter, in größeren Weingütern sogar bis zu 2.000 Liter. Im Gegensatz zu normalen Weinamphoren, die zur Aufbewahrung und zum Transport dienten, wurden Kwewris speziell für die Weinerzeugung und Lagerung entwickelt. Die Schwierigkeit dabei besteht in der Beschaffung der Kvevris, denn nur noch fünf Familien in Georgien beherrschen die Kunst, diese bis zu 2.000 Liter fassenden Gebinde in Handarbeit herzustellen. In den Kwewris kann der Wein bis zu 50 Jahre lang bleiben. Für einen Georgier sind der Weinkeller, der "Marani", ein heiliger Ort und das Herzstück des Hauses. Die Abdichtung der Kwewris gegen eine Sauerstoffzufuhr von oben wird traditionell durch Holzasche und Birkenteer erreicht. Zusätzlich kann darüber noch eine Schicht Sand aufgebracht werden, die zur Kühlung feucht gehalten wird. Im Dezember 2013 wurde die Kwewri Methode in die UNESCO-Liste des immatriellen Kulturerbes aufgenommen. An der Wand unseres Weinkellers waren mehrere Diplome und Auszeichnungen für das Weingut aufgestellt. Giorgi erzählte uns, er stellt jährlich nur etwa 4000 Flaschen Weine her. Seinen Biowein kann man angeblich auch in München kaufen. Die Weinverkostung mit kleinen Käsestücken erfolgte dann im Innenhof. Trinksprüche von unserem freundlichen und temperamentvollen Giorgi waren ein wichtiger Bestandteil bei unserer georgischen Weinprobe. Er erzählte uns auch: Wird in einer Familie ein Sohn geboren, füllt man einen neuen Kwewri mit jungem Wein. Viele Jahre später, wenn der herangewachsene Mann eine Frau gefunden hat, trinkt man diesen Wein zu seiner Hochzeit. Eine georgische Weinverkostung mit einer netten Winzerfamilie, die ich so schnell nicht vergessen werde.