Lange vor der Zeit, als die Touristen nach Mallorca kamen, soll Sant Elm ein Piraten-Versteck gewesen sein. Etwas Geheimtipp-Flair hat sich das Örtchen bei Andratx bis heute bewahrt. Die enge Straße aus Richtung Palma zur schönen Bucht windet sich über einen kleinen Bergpass und erreicht dann das Dorf, das ziemlich genau an Mallorcas Westspitze liegt.
In einem der schönen Cafés der kleinen Fußgängerzone kann man sich stärken für die bekannteste Wanderung der Gegend, den Aufstieg zum ehemaligen Trappistenkloster La Trapa. Die Rundtour ist vor allem beliebt wegen der Ausblicke auf die unbewohnte „Dracheninsel“ La Dragonera, die durch einen schmalen Streifen Meer von Mallorca getrennt ist. Besonders toll sieht es aus, wenn Segelboote durch die Meerenge cruisen.
Die Wanderung beginnt an der Plaça de Mossén Sebastià Grau und führt über die Straße Avinguda de la Trapa, die nach einigen hundert Metern zur Schotterpiste wird. Durch einen hübschen Kiefernwald gelangt man zu einer Gabelung und kann sich hier entscheiden, den Küstenpfad oder eine bequemere Variante über den Fahrweg zu wählen.
Auf der Fahrstraße ist man komfortabel unterwegs, sie windet sich in ein Hochtal, vorbei an einer idyllischen Finca und überquert einen Pass, von dem sie auf der Meerseite wieder hundert Meter abwärts führt zur Klosterruine. Wesentlich schöner aber ist der Weg an der Küste entlang.
Der Küstenpfad nach La Trapa geht erst sanft ansteigend durch einen Wald, verengt sich dann unterhalb steiler Felsen und führt im Zickzack durch zunehmend steiniges Terrain aufwärts. Nach einer kurzen steilen Passage, bei der man schon die Hände einsetzen muss, erreicht man einen felsigen Rücken. Von hier geht der Blick frei auf die Terrassenfelder und die Gebäude der Klosteranlage, die Anfang des 19. Jahrhunderts entstand.
Die Trappisten, ein Reformzweig der Zisterzienser, mussten während der Französischen Revolution aus ihrer Heimat fliehen und landeten über Umwege im Südwesten Mallorcas. Heute ist das Gelände Eigentum der einheimischen Umweltgruppe GOB, die hier eine Berghütte eröffnen möchte.
Auf einem ebenen Weg, vorbei an der restaurierten Klostermühle, wird eine kreisrunde Aussichtsplattform erreicht mit spektakulärer Sicht auf die vorgelagerte Insel La Dragonera. Noch besser ist der Blick von einem zweiten Mirador, der etwas unterhalb davon liegt. Dort fällt das Kliff senkrecht ab, und über die Torre Cala en Basset und die azurblaue Bucht hinweg ist die Aussicht einfach atemberaubend.
Die Beschilderung der Wanderwege auf Mallorca ist durchschnittlich bis schlecht. Wer nicht seinem Instinkt vertrauen möchte, ist am sichersten mit einer App unterwegs (zum Beispiel von „Outdoor-Active“) und wandert mit GPS.
Der kleine Ort liegt am westlichsten Landpunkt Mallorcas. Von hier aus startet ein Wanderweg zum ehemaligen Trappistenkloster La Trapa, das sich zwischen den Orten Sant Elm und Estellencs im äußersten Südwesten des Gebirges Serra de Tramuntana befindet.