Aska Lara Resort & Spa

Gehört die All Inclusive- Gastronomie auf den Prüfstand der neuen Zeit? Auch Köche stecken gern mal die Beine unter den gedeckten Tisch, lassen sich mal bedienen, brauchen etwas Erholung und schauen, was Kollegen so alles zaubern. Wenn dahinter dann noch eine fremdländische Küche steckt, dann ist auch etwas Neugier im Spiel. So geschehen bei uns im April 2023. Die nachösterliche Woche beinhaltete keine eigenen Aufträge und so fiel die Entscheidung einer Kurzreise nicht allzu schwer. Im Reisebüro ergatterte Frau Christine ganz kurzerhand eine Reise, bei der augenscheinlich alles passte. Fünf Sterne-Hotel im türkischen Antalya Lara, Flug ab dem nahen Erfurt, tolle Frühlings-Wetterprognose und ein relativ passabler Preis mit vielversprechendem All Inclusive Gastronomie-Service superior. Unkomplizierte kurzentschlossene Buchung und wie heißt es beim türkischen Postunternehmen- „Abdi Post“. Um das Ergebnis vorwegzunehmen, es war eine tolle Woche und der gewünschte und ersehnte Erholungsprozess stellte sich sehr schnell ein. Die ganz besondere Überraschung war das unerwartet hohe Niveau, das die türkischen Kollegen aus der Küche boten. Vom Morgen bis in die späte Nacht wurde ein kulinarisches Feuerwerk zelebriert, das dem großen Gästestrom beinahe jeden nur erdenklichen Wunsch erfüllte. Vielseitige Regionalküche in toller Darbietung, geschmacklich hervorragend und übersichtlich, sauber und überaus attraktiv dargeboten. Da stört es dann auch gar nicht, wenn alle Mahlzeiten in Büfettform dargeboten werden. Aufmerksame und sauber gekleidete Kollegen der Küche waren stets im Gastraum an verschiedenen Stationen tätig, sorgten dafür, dass die Spezialitäten zu jeder Zeit ausreichend und in hochwertiger Form präsentiert wurden. Dennoch haben mich meine Eindrücke als Gastronom sehr oft nachdenklich gestimmt. Wir alle wissen, dass eine neue Zeit angebrochen ist, die Lebensmittel, ihre Verarbeitung und den damit verbundenen Aufwand aufzuwerten hat. All Inclusive darf aus meiner Sicht nicht zum Sorglos-Paket verkommen, unter dem Motto: Wir haben ja bezahlt, also nehmen wir uns, auch wenn wir die Menge bei Weitem nicht verzehren können. Das bei mir insbesondere vom Kreuzfahrschiff bekannte Problem der übervollen Teller wurde wieder wach gerufen. Da packt man sich kalte und warme Speisen zusammen auf einen Teller und mittenmang liegt dann auch noch ein kleines Dessertstück. Kein Einzelfall- am Tisch angekommen stochert man mal da mal dort herum, schiebt den Teller zur Seite und tritt den nächsten Gang zum Büfett an. Auch der nächste Teller ist zum Überlaufen gefüllt und das Ganze geht wieder von vorne los. Als Gastronom sehe ich natürlich nicht nur die wertvollen Lebensmittel, die im Abfall landen- ich weiß auch um die Arbeit, die in den Speisen steckt, sehe die vergeudete Energie, Wasser etc. Selbst die Entsorgung der Speisenreste verursacht wieder Kosten. Das kann auf keinem Fall dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Darüber hinaus sehe ich auch eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Lebenshaltungskosten z.B. in Deutschland und einem vergleichsweise günstigen Reisepreis inklusive klimaungünstigem Flug. Nachdenklich machte mich auch der Preis einer Flasche Bier auf dem Flughafen von Antalya (0,33l) von 9 Euro im Vergleich zum grenzenlosen Getränkekonsum a la Ballermann Mallorca im Fünfsterne-Hotel mit All Inclusive Service. Auch hier beobachtete ich einfach stehen gelassene Getränke nach dem Motto „Kost ja nix“`.

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