Denkmal Ilia Tschawtschawadse und Akaki Zereteli

Tiflis / Tbilisi/Georgien
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Infos Denkmal Ilia Tschawtschawadse und Akaki Zereteli

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Manfred71+
Mai 2019

Denkmal für zwei georgische Schriftsteller

5,0 / 6

Wer durch die Innenstadt von Tiflis schlendert, kommt unweigerlich am Denkmal vor dem 1. Klassischen Gymnasium in der Rustavelli Avenue vorbei, das die zwei berühmten georgischen Schriftsteller und Dichter Ilia Tschawtschawadse und Akaki Zereteli zeigt. Die Rustavelli Avenue wird als Hauptflaniermeile von Tiflis bezeichnet. In den 1860er Jahren begann mit den Werken der damals jungen Schriftsteller wie Akaki Zereteli und Ilia Tschawtschawadse ein Umbruch in der georgischen Schriftsprache zu vollziehen. Die neue Generation von Schriftstellern brachte ihre Werke in der lebendigen Sprache des Volkes heraus. Es gab noch damals noch keine Universität im Kaukasus. Junge Männer wie Ilia Tschawtschawadse und Akaki Zereteli zogen deshalb nach Russland und sehr oft nach St. Petersburg, um dort ihre akademische Ausbildung zu vollziehen. Erst im Jahr 1918 wurde die erste Universität im Kaukasus gegründet. Ilia Tschawtschawadse (1837 – 1907) war ein georgischer Schriftsteller und Politiker. Er war Journalist und von 1861 bis 1907 eine der Leitfiguren der georgischen Nationalbewegung. Im Jahr 1857 legte er am 1.Klassischen Gymnasium in Tiflis das Abitur ab. 1861 schloss er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Sankt Petersburg ab. Nach dem Abschluss des Studiums kehrte er nach Georgien zurück. Im Jahr 1863 gründete Ilia Tschawtschawadse die politische Zeitung Sakartvelos Moambe und wurde ihr Chefredakteur. Die Publikation erschien in monatlicher Erscheinungsweise. Diese Zeitschrift erschien nur für ein Jahr. Man muss dabei beachten, dass es zu dieser Zeit eine strenge Zensur durch die russischen Behörden in Georgien gab. Ein wesentliches längeres Leben als die Zeitung Sakartvelos Moambe hatte die Zeitschrift „Iweria“, die Tschawtschawadse 1877 gründete. Die erste Ausgabe der „Iveria“ erschien am 3. März 1877. Ab 1879 erschien die Zeitschrift im monatlichen Rhythmus. Inhalte der „Iweria“ waren Literatur, aber auch wissenschaftliche Arbeiten. Die russische Zensur verbot die Zeitschrift im September 1885. Mit dem Ende der Sowjetunion gab es ab 1989 mehrere Versuche, die „Iweria“ wieder erscheinen zu lassen. Ausgaben der neuen Zeitschrift wurden laut Info im Internet im 21. Jahrhundert auch in Deutschland vertrieben. Tschawtschawadse zählte zu den Gründern vieler öffentlicher kultureller und Bildungseinrichtungen in Georgien. Im März 1906 wurde Ilia Tschawtschawadse als Abgeordneter in die russische Staatsduma gewählt. Er setzte er sich für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Zudem wollte er in der russischen Staatsduma die Interessen Georgiens vertreten. 1907 wurde Tschawtschawadse von sechs Banditen auf einer Reise an der Zizamuri-Schlucht ermordet. Es gilt heute als sicher, dass es sich dabei um ein politisches Attentat handelte. Umstritten ist, ob georgische Kommunisten dahintersteckten, deren politisches Konzept Tschawtschawadse kurz vor seinem Tod scharf angegriffen hatte, oder die zaristische Geheimpolizei Ochrana. 1987 wurde er von der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche heilig gesprochen und erhielt den Ehrennamen Ilia der Rechtschaffene. Akaki Zereteli machte ein Studium der Orientalistik in St. Petersburg. Er schloss mit einer Arbeit über georgische Literatur sein Studium ab und kehrte nach Georgien zurück. Bereits in der Zeit seines Studiums hatte Zereteli mit dem Schreiben von Gedichten begonnen. 1862 kehrte Akaki Zereteli nach Georgien in sein Heimatdorf zurück. Ab 1864 lebte er in Moskau und arbeitete dort an einer Doktorarbeit. Anschließend zog er aber mit seiner Frau wieder nach Kutaissi. Zereteli setzte sich für die Freiheit der Menschen in Georgien ein, ungeachtet ihres sozialen Status. Sein Thema war der Kampf um die Freiheit, was sich vor allem in seinen Gedichten manifestierte. Er selbst betrachtete sein Schreiben als die stärkste und wichtigste Waffe für die Gerechtigkeit. Akaki Zereteli verdiente seinen Lebensunterhalt in den ersten Jahren als freier Autor und schrieb für eine Reihe von Zeitschriften, darunter die von Ilia Tschawtschawadse gegründete „Iweria“. Er brachte eine eigene Zeitschrift mit einer monatlichen Sammlung seiner Artikel heraus. Im Jahr 1907 gründete Zereteli die satirisch angelegte Zeitschrift „Joker“. Der Einsatz für die Schwachen und Benachteiligten im Land brachte Zereteli den Ruf eines Volksdichters in Georgien ein. Als 1912 der erste Film in Georgien gedreht wurde, war dies ein Dokumentarfilm, der Zereteli zu seinem 72. Geburtstag würdigte. Der Film zeigte ihn auf einer Reise durch Westgeorgien. Zeitzeugen berichten, dass der Trauerzug seines Freundes Ilia Tschawtschawadse im Jahr 1907 vor dem Haus von Zereteli angehalten hat. Zereteli habe geweint, dann aber noch eine Grabrede zu Ehren seines toten Freundes gehalten. Akaki Zereteli verstarb am 25. Januar 1915 nach einem Schlaganfall. Er wurde wie sein Freund Ilia Tschawtschawadse auf dem Friedhof Mtazminda Pantheon begraben. Das Porträt von Ilia Tschawtschawadse ist auf der Vorderseite des georgischen 20-Lari-Geldscheins und das Porträt von Akaki Zereteli auf der Vorderseite des 10-Lari Geldschein abgebildet. Gemeinsam sind beide Freunde auch auf dem Denkmal vor dem Gymnasium vereint.