Individualreisen
Reisetrends 2026: Nachhaltiger, entschleunigt und authentisch
Das Reisejahr 2026 zeigt: Es geht weg vom schnellen Abhaken, hin zum bewussten Erleben. Die Trends zeigen, dass Reisende zunehmend Qualität über Quantität stellen – ob beim Timing, bei der Wahl der Unterkunft oder bei der Art, wie sie sich fortbewegen. Hier sind die zehn wichtigsten Entwicklungen, die Du kennen solltest.
Off-Peak-Travel
Wenn die Sommergäste abreisen, beginnt der eigentliche Urlaub
Der Spätsommer in Lissabon, der Oktober auf Kreta oder der April in Kyoto – die Nebensaison hat drei entscheidende Vorteile: (oft) angenehmere Temperaturen, deutlich niedrigere Preise und tatsächliche Begegnungen mit Einheimischen statt anderen TouristInnen. In vielen südeuropäischen Destinationen verlängert sich die Saison ohnehin nach hinten – der September wird zum neuen Juli, nur ohne 40 Grad und überfüllte Strände.
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Rail Revival
Langsamreisen mit dem Zug
Der Nachtzug verlässt München um 23 Uhr, und wenn Du morgens aufwachst, taucht Venedig aus dem Morgennebel auf. Und das, ohne ein einziges Mal umzusteigen. Züge sind 2026 keine Notlösung mehr, sondern bewusste Wahl: langsamer als Fliegen, aber mit Ausblicken, die kein Flugzeugfenster bieten kann. Zwischen Prag und Kopenhagen fährst Du durch tschechische Berge, norddeutsches Flachland und an der dänischen Küste entlang. Und das ganz ohne Sicherheitskontrollen und Gepäckbeschränkungen.
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De-influenced Travel
Schlechtes WLAN, tolles Erlebnis
In Georgien teilst Du lokalen Wein mit Einheimischen in kleinen Weinkellern, statt in überfüllten Bars auf Instagram-würdige Gläser zu warten. Die Mongolei bietet endlose Steppe und Nächte unter Sternen, ohne dass Dir jemand eine Pose für das perfekte Foto vorschlägt. De-influenced Travel bedeutet: Orte wählen, weil sie zu Dir passen, nicht weil sie viral gegangen sind. Manchmal bedeutet es auch, dass die touristische Infrastruktur nicht perfekt ist, dass Busse unregelmäßig fahren oder Restaurants früher schließen – aber genau das macht den Unterschied zwischen einem Ort, der für Kameras inszeniert ist, und einem, der einfach für sich existiert.
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Destination Dupes
Smarte Alternativen zu Overtourism-Hotspots
Apulien hat die gleichen weißen Dörfer wie die Amalfiküste, nur dass Du dort tatsächlich einen Parkplatz findest und das Abendessen nicht das Monatsbudget sprengt. In Split kannst Du durch römische Ruinen schlendern, ohne dass Kreuzfahrtschiff-Massen Dich durch die Gassen schieben, und Camogli bietet ligurisches Küstenflair mit pastellfarbenen Häusern – nur dass Du dort ein Plätzchen am Strand bekommst. Destination Dupes sind die ideale Alternative zu überlaufenen Hotspots: ähnliches Flair, aber weniger Menschen.
Einige Alternativen zu überlaufenen Reisezielen findest Du auch in diesem Artikel.
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Salvaged Stays
Gemäuer mit Geschichte
Im historischen Londoner Admiralty Arch, durch den schon Könige fuhren, checkst Du ab Frühjahr 2026 im neuen Waldorf Astoria ein, und in einem umgebauten Bahnhof irgendwo in Spanien hörst Du nachts noch das Echo längst abgefahrener Züge. Salvaged Stays sind Hotels in historischen Gebäuden – dicke Steinmauern, original erhaltene Treppen, manchmal noch Inschriften an den Wänden, die von früheren Leben erzählen. Der Trend passt perfekt zu einem wachsenden Bewusstsein für Ressourcenschonung – schließlich wird hier nicht neu gebaut, sondern intelligent umgenutzt.
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Hotel-Hop & Multistop-Holidays in einer Region
Jedes Viertel hat seine eigene Sprache
Drei Tage in Barcelonas Gràcia bedeuten: Morgenkaffee in Cafés, wo die Zeitung noch auf Papier gelesen wird, Mittagessen auf kleinen Plazas, wo katalanisch gesprochen wird, und Abende in Bars, die keine Touristenkarten haben. Dann ziehst Du weiter nach Barceloneta – plötzlich riecht es nach Meer und frischem Fisch, die Straßen sind breiter, das Licht anders. Hotel-Hopping innerhalb einer Destination lässt Dich verschiedene Rhythmen erleben: den urbanen Puls, die Strandruhe, das historische Flüstern alter Viertel. Das funktioniert in Lissabon zwischen Alfama, Bairro Alto und Belém genauso wie auf Kreta von Chania über Rethymno bis Elounda, oder in der Toskana, wo Florenz, Chianti-Weinberge und die Küste völlig unterschiedliche Welten sind.
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Set-Jetting
Bildschirm-Magie wird Realität
Du stehst am Pool des San Domenico Palace in Taormina und erkennst jede Ecke aus The White Lotus – die Terrasse, wo Daphne saß, den Blick aufs Meer. In Dubrovniks Altstadtgassen suchst Du nach den Stufen, auf denen Cersei ihren Walk of Shame ging, und in Neuseelands Hügellandschaft bei Matamata fühlst Du Dich tatsächlich wie im Auenland. Set-Jetting macht aus Orten, die uns durch Geschichten berührt haben, physische Erfahrungen – und diese emotionale Verbindung unterscheidet sie von normalem Sightseeing. Du kommst nicht, weil der Reiseführer es empfiehlt, sondern weil eine Geschichte Dich hierher gezogen hat. Das funktioniert für Game-of-Thrones-Fans in Kroatien genauso wie für Bridgerton-Begeisterte in Bath oder für alle, die nach Wednesday durch rumänische Schlösser streifen wollen.
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Fan-Voyage und lokale Sport-Erlebnisse
Sport öffnet Türen, die TouristInnen normalerweise verschlossen bleiben
Sport bedeutet Leidenschaft – und verbindet Menschen über Sprachgrenzen hinweg. Stell Dir vor: Du sitzt in einem Fußballstadion in Athen und feuerst den Stadtclub Panathinaikos an, und die Art, wie Fans singen und trommeln, zeigt Dir mehr über griechische Leidenschaft als jede Akropolis-Tour. In Cork erlebst Du ein Hurling-Match – einen Sport, den außerhalb Irlands kaum jemand kennt, aber der hier Dörfer und Städte in Rivalitäten spaltet, die schon seit Generationen überdauern. Lokale Sport-Erlebnisse bedeuten: Du teilst etwas mit Einheimischen, das nicht für Reisende inszeniert ist, und kommst dadurch in Kontakt mit dem echten Leben vor Ort.

Mathis' Tipp
2026 ist auch ein Jahr sportlicher Großevents. Quer durch Nordamerika jagen die besten Mannschaften der Welt dem Ball und der Trophäe hinterher, bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Diesmal gleich in drei Ländern: Mexiko, Kanada und den USA.
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Bewusstes Wellness und Sleep Tourism
Schlafen als Kunstform, Wellness als echte Pause
Im Zimmer liegt ein Buch über Schlafzyklen, die Matratze wurde nach Deinem Körpergewicht ausgewählt, und das Licht dimmt sich automatisch nach Sonnenuntergang. Bei Sleep Tourism ist Schlaf kein Nebenprodukt, sondern das Hauptziel der Reise – mit Schlafcoaches, die Dir zeigen, wie Du auch zu Hause besser ruhen kannst. Andere Retreats konzentrieren sich auf Digital Detox: Handys werden abgegeben und WLAN gibt es nur in bestimmten Zonen. Stattdessen stehen Waldwanderungen, Achtsamkeitsübungen und Stille auf dem Programm. Der Unterschied zu klassischer Wellness: Es geht nicht nur um Entspannung während der Reise, sondern um spürbare Veränderungen, die Du mit nach Hause nimmst.
Zurück zur Natur, Farm Stays und Readaways
Langsam und entschleunigt
Morgens Eier aus dem Hühnerstall holen, nachmittags mit dem Hund über die Felder laufen – und abends sitzt Du mit einem Buch auf der Veranda, während die Sonne hinter den Hügeln verschwindet. Farm Stays bieten das Gegenteil von Reizüberflutung: Langsamkeit, Ruhe, Kontakt zu Tieren und zur Natur. Readaways richten sich an alle, die BookTok ernst nehmen und Urlaub mit Büchern verbinden wollen – oft in abgelegenen Cottages, wo das einzige Geräusch umblätternde Seiten sind. Back-to-Nature-Trips bedeuten: Eine Hütte im schottischen Hochland, kein WLAN, nur Wanderungen durch Heide und Moor, oder ein einfaches Haus in den skandinavischen Wäldern, wo Du tagelang keinen Menschen siehst. Diese Reisen sind bewusst reizarm, bewusst analog – ein Gegenentwurf zur ständigen Erreichbarkeit, die uns im Alltag auffrisst.